Für unser nächstes großes Ziel, den Grand Canyon, mussten wieder viele Meilen zurückgelegt werden. Um es nicht zur Tortur werden zu lassen, haben wir die Strecke auf zwei Tage verteilt, somit blieb auch noch etwas Zeit fürs Sightseeing. Bei unserem ersten Abschnitt durchquerten wir den nördlichen Teil der Mojave-Wüste und entdeckten unseren ersten Fotostop eher zufällig. Nach der Ankündigung durch ein Schild, hielten wir Ausschau nach den "Seven Magic Mountains" und mussten feststellen, dass wir gänzlich falsche Vorstellungen hatten. Letztendlich handelte es sich um eine Kunstinstallation aus bemalten Felssteinen, die als Kontrast aber auch Knotenpunkt zwischen den Farben und dem Leben der Wüste im Gegensatz zum schrillen und bunten Las Vegas dienen soll. Um wirklich mitreden zu können, machten wir uns auf den Weg in die Wüstenmetropole, der zweiten Traumfabrik Amerikas. Und während wir den Strip entlangliefen, waren wir völlig erschlagen. Sicher auch von den über 40℃, aber vor allem von der Aufmachung der Stadt und den vielen Familien, die trotz horrender Hotelpreise vor Ort eincheckten. Man ist immer ganz hin- und hergerissen, ob man über so viel Fake den Kopf schütteln oder begeistert Ausschau halten soll, was man als nächstes entdeckt - staubige Filmkulisse und SciFi-Bauten auf wenigen Quadratmetern. Immerhin steht die Freiheitsstatue vor den Schlosstoren Excaliburs in Sichtweite des Eiffelturmes und des nicht viel kleineren MGM Löwen und gleichzeitig hört man das schrille Quieken aus den hoteleigenen Achterbahnen. Aber das war alles egal, als wir "Ocean's 11"-gleich vorm BELLAGIO standen und dem choreographierten Wasserspiel begeistert zuschauten. Wasser war das Stichwort und so nahmen wir direkten Kurs zum Hoover Damm. Bevor man in erhabenes Staunen über dieses Bauwerk aus den 1930ern verfällt, blitzt kurz mal der Gedanke auf, dass man den Damm doch auch schon aus dem einen oder anderen Film kennt. Und nach so viel Hitze, Staub und Wasser haben wir den Tag dann alle gemeinsam im Pool ausklingen lassen.